Humboldts Bildungsideal und die Wirklichkeit an deutschen Universitäten
Wilhelm von Humboldts Ideen zur Reformation der deutschen Universitäten zielten auf ein Bildungsideal: Die Universität ist keine Erziehungsanstalt! - so war jedenfalls seine Auffassung.
Bildung bedeutet, dass es auch selbstzweckhaftes Wissen gibt, das nicht unbedingt dem beruflichen Erfolg verpflichtet ist, was Aufgabe der Erziehung ist. Erziehung ist ein Antrainierprogramm. Bildung dagegen bedeutet nach Humboldt selbstzweckhaftes Wissen, das unmittelbar überhaupt nichts nützt, das auf „mitdenkende Köpfe“ zielt und in der er die Trennung der Fakultäten, die er in „der echt wissenschaftlichen Bildung“ für schädlich hielt, aufhebt.
Der Bologna-Prozess hat trotz seiner guten Absichten keinen Bildungs-, sondern einen Erziehungsprozess eingeleitet. Oder um es polemisch zu sagen: Bildung ist, wenn man trotzdem denkt!
Die Vorlesung ist Teil der öffentlichen Ringvorlesung „Zwischen Humboldt und Bologna - Bildung im Widerstreit der Interessen“ im Studium generale der HTWK Leipzig. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.